Salat im Hinterhof: Studierende testen automatisierten Wasser- und Nährstoffkreislauf für Urban Gardening  [28.11.17]

Der Trend zum Urban Gardening in den Städten nimmt zu. Dabei können Bioabfälle aus dem Haushalt Obst und Gemüse auf Balkon und Terrasse mit wichtigen Nährstoffen versorgen. Wie das funktionieren kann haben Studierende in einem Humboldt reloaded-Projekt erforscht. Die Nährstoffe wurden mit Wurmkompostierung aus den Bioabfällen recycelt und mit Hilfe von selbst erzeugtem Solarstrom durch die Pflanzbehälter geleitet.

Foto: Universität Hohenheim / Untermann


Städtischer Gartenbau existiert bereits, seit es Städte gibt. Wegen der geringen Haltbarkeit vieler Lebensmittel war es bis in das späte 19. Jahrhundert hinein nicht möglich, diese weit zu transportieren. Daher wurde in so genannten Marktgärten frisches Obst und Gemüse angebaut. Heute erhält der städtische Gartenbau erneut eine steigende Aufmerksamkeit. Können die Supermärkte nicht beliefert werden, könnte es innerhalb von drei Tagen zu Versorgungsengpässen in den Städten kommen.

Humboldt reloaded – Wissenschaft von Anfang an

Das preisgekrönte Projekt der Uni Hohenheim will Studierende durch forschungsnahes Lernen bereits im Bachelorstudium für die Wissenschaft begeistern. Die Studierenden bearbeiten Forschungsfragen in kleinen Teams und werden dabei optimal betreut.

Mehr als 40 Urban Gardening-Initiativen allein in Stuttgart

Beim Urban Gardening werden kleine Flächen innerhalb von Städten für den Anbau von Lebensmitteln genutzt. Der Rückgang von Anbauflächen angesichts des Klimawandels bei gleichzeitigem Anstieg der Bevölkerung machen das Urban Gardening zunehmend attraktiver. Rund 42 Initiativen produzieren allein in der Stuttgarter Innenstadt Lebensmittel.

In einem Humboldt reloaded-Projekt haben die Studierenden Tanja Stolz und Clara-Marie Twiehaus den Stoffkreislauf von gelösten Nährstoffen, Wasser und Solarenergie in einem Urban Gardening-Projekt bestimmt und gemessen. Dazu haben die Studentinnen Nutzpflanzen wie Salate, Radieschen, Brokkoli, Kohlrabi, Erdbeeren und Kräuter über zwölf Wochen in nährstoffarmer Erde und organischer Nährlösung kultiviert. Die Nährstoffe gewannen sie aus Bioabfällen. Die entstandene Nährlösung versorgte die Pflanzen durch eine solare Tauchpumpe automatisch mit Wasser und gelösten Nährstoffen.

Das Ergebnis: Kräuter und Salat wuchsen gut. Dagegen zeigten beispielsweise Brokkoli und Kohlrabi einen Mangel an Nährstoffen. Dennoch ist das Fazit der Studierenden positiv: Das Anbauverfahren funktioniert. Ein Teil der Nährstoffe wurde aus dem Kompost ausgewaschen. Die restlichen Nährstoffe verbleiben im festen Wurmkompost, der regelmäßig mit der Erde der Pflanzbehälter vermengt wird. Gleichzeitig entstand ausreichend Solarstrom, um den Wasser- und Nährstoffkreislauf anzutreiben.

Text: A. Schmid



Humboldt-Projekt: Urban Gardening 2.0 _ Terrabioponische Kleingartensysteme für Balkon und Garten
Studierende: Tanja Stolz, Clara-Marie Twiehaus
Projektbetreuer: Bastian Winkler
Laufzeit: 01.10.2016 – 30.9.2017


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