Die Höhle der Löwen: Gründer-Show bringt nicht nur Kapital  [16.02.17]

Unternehmensgründung per Unterhaltungsshow – „Die Höhle der Löwen“ macht’s möglich. In der Serie des Fernsehsenders VOX stellen Startups ihr Geschäftskonzept den „Löwen“ vor und werben so bei diesen prominenten Investoren um Kapital. Ist dies von Erfolg gekrönt, erhalten sie jedoch mehr als schnöden Mammon: Zugang zu den Netzwerken der „Löwen“. Im Rahmen ihres Humboldt-Projektes nimmt eine Studentin diese Netzwerke näher unter die Lupe.

Die Höhle der Löwen in sozialen Netzwerken | Bild: Universität Hohenheim


Eine kurze Präsentation muss genügen, um zu überzeugen: In der TV-Serie „Die Höhle der Löwen“ – kurz DHDL genannt – stellen Gründerinnen und Gründer potenziellen Investoren, den „Löwen“, ihre innovative Geschäftsidee vor. Können sie diese für sich gewinnen, investieren die „Löwen“ in das Unternehmen. Das Startup erhält dadurch nicht nur Kapital und Know-how, vielmehr eröffnen sich ihm auch die Netzwerke der „Löwen“.

Kathrin Dietmann, Fabian Landwehr und Katharina Würtz wählen für ihr Humboldt reloaded-Projekt die Social Media-Plattform Facebook, um zu analysieren, welche Verbindungen sich in sozialen Netzwerken für beteiligte Gründerinnen und Gründer durch die Sendung ergeben. Die Studierenden möchten herausfinden, ob Facebook in diesem Entrepreneurship-Kontext von Bedeutung ist.

Humboldt reloaded – Wissenschaft von Anfang an

Das preisgekrönte Projekt der Uni Hohenheim will Studierende durch forschungsnahes Lernen bereits im Bachelorstudium für die Wissenschaft begeistern. Die Studierenden bearbeiten Forschungsfragen in kleinen Teams und werden dabei optimal betreut.


Investoren sind in Facebook sehr aktiv

Dafür untersuchen sie die 10 Startups, die auch tatsächlich nach der Show ein Investment erhalten haben und in Facebook aktiv sind. Sie betrachten alle Aktivitätsverbindungen zwischen den Facebook-Seiten der DHDL-Akteure der ersten zwei Staffeln bis zum 23.12.2015.

Dietmann, Landwehr und Würtz erkennen deutlich: Facebook etabliert sich nicht nur im privaten Sektor, sondern setzt sich auch in der Geschäftswelt als Kommunikationsplattform und wichtiger Vernetzungspunkt durch. Das untersuchte Netzwerk im Rahmen von DHDL basiert zu 80,9 % auf den Aktivitäten der Investoren, die Startups machen lediglich einen Anteil von 19,1 % aus. Die Unternehmensgründungen können also von der hohen Aktivität der Investoren profitieren und so ihre Bekanntheit steigern und zum Beispiel Werbung in Form von Angeboten verbreiten.

Netzwerk-Aktivität ist nicht von Höhe der Investitionen abhängig


Und noch einen interessanten Punkt erkennen die Studierenden: Auch zwischen Akteuren, die in keinem Vertragsverhältnis stehen, sind Verbindungen entstanden, wie zum Beispiel zwischen dem „Löwen“ Jochen Schweizer und dem Startup Von Floerke (siehe Abbildung). Ein weiteres Ergebnis ist, dass die Anzahl der getätigten Investitionen nicht auf die Stärke der Vernetzung schließen lässt. Auch Investoren mit einer geringen Anzahl an Investitionen können sehr aktiv und stark vernetzt sein.

Als Fazit des Humboldt-Projektes halten die Studierenden fest: Startups sollten private Investoren durchaus als mögliche Alternative zu der herkömmlichen Kapitalsuche bei Familie oder der Bank in Betracht ziehen. Schließlich können sie auf diese Weise nicht nur vom Kapital, sondern auch von unsichtbaren Faktoren wie dem Know-how und den nicht zu unterschätzenden (Social Media)-Netzwerken profitieren.



Abbildung: Die Höhle der Löwen in sozialen Netzwerken

Text: Elsner

Humboldt-Projekt: Die Höhle der Löwen in sozialen Netzwerken
Studierende:  Kathrin Dietmann, Fabian Landwehr, Katharina Würtz
Projektbetreuerin: Elisabeth Berger
Laufzeit: 26.10.2015 – 31.3.2016


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