Biomasse aus dem Wald: Der Süden Deutschlands nutzt sein Holz  [09.02.17]

Baden-Württemberg und Bayern sind waldreiche Bundesländer. Wie viel die Biomasse, die hier jedes Jahr nachwächst, zur Deckung des Energiebedarfs beitragen kann, darüber gibt das Biomassepotenzial Auskunft. Auch Nutzungslücken lassen sich auf diese Weise aufdecken. Zwei Studenten ermitteln in ihrem Humboldt-Projekt sehr gute Holz-Nutzungsraten in Süddeutschland – außer beim Kleinprivatwald.

Foto: Universität Hohenheim, Dorothea Elsner


Es dient als Brennstoff oder Baumaterial: Holz ist seit Jahrhunderten einer der wichtigsten Rohstoffe des Menschen. Um die Holzwirtschaft nachhaltig zu gestalten, muss man jedoch den möglichen Beitrag der Biomasse zum Energie- oder Rohstoffmarkt – das sogenannte Biomassepotenzial – abschätzen.

Ob der Energiebedarf durch nachwachsende Rohstoffe aus der Forstwirtschaft in den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern gedeckt werden kann, wollen zwei Studenten in ihrem Humboldt reloaded-Projekt untersuchen.

Aron Bock und Felix Schopp gehen von der Hypothese aus, dass der Wald intensiv, aber nachhaltig bewirtschaftet wird und Nutzungslücken aus ökonomischen oder ökologischen Gründen zustande kommen. Mit Hilfe eines Geoinformationssystems (GIS) stellen die beiden die Biomassepotenziale aus der Forstwirtschaft dar, wobei sie Daten aus der Bundeswaldinventur verwenden.

Humboldt reloaded – Wissenschaft von Anfang an

Das preisgekrönte Projekt der Uni Hohenheim will Studierende durch forschungsnahes Lernen bereits im Bachelorstudium für die Wissenschaft begeistern. Die Studierenden bearbeiten Forschungsfragen in kleinen Teams und werden dabei optimal betreut.


Bayern schlägt Baden-Württemberg beim Waldholz-Energiepotenzial

Für Baden-Württemberg ermitteln die Nachwuchswissenschaftler ein forstwirtschaftliches Biomassepotenzial von 140.000 Terajoule. Das entspricht rund 44 Prozent des Gesamtpotenzials an Biomasse, oder etwa 16,3 Mio. m³ Holz pro Jahr. Die jährlichen Zuwachsraten belaufen sich bei der Eiche auf zwischen 8,3 m³ pro Hektar und bei der Tanne auf 16,3 m³ pro Hektar.

Für Bayern finden die Studenten ein wesentlich größeres Energiepotenzial des Waldholzes: Es ist dort rund 96 Prozent höher als in Baden-Württemberg. Trotz des wachsenden Flächendrucks konnte dort die Waldfläche erhalten werden. Schopp und Bock ermitteln einen Wert von 22,7 Mio. m³ Holzzuwachs pro Jahr für Bayern, was etwa einem Prozent des deutschen Primärenergiebedarfs entspricht.

Studenten bescheinigen gute Nutzungsintensität

Nutzungslücken finden die Projektteilnehmer kaum: Laut Bundeswaldinventur werden in Bayern 95 Prozent des jährlichen Zuwachses aktiv genutzt. Das lässt sich kaum noch steigern. Ähnlich verhält es sich aktuell in Baden-Württemberg. Lediglich im Kleinprivatwald könnte die Nutzung verbessert werden, hier sehen die Studenten noch eine Steigerungsmöglichkeit.

Text: Elsner

Humboldt-Projekt: Bewertung von Biomassepotentialen mittels Geographischer Informationssysteme (GIS) im Baden-Württembergischen und Bayrischen Waldbau
Studierende: Aron Bock, Felix Schopp
Projektbetreuerin: Melvin Lippe
Laufzeit: 26.10.2015 – 30.09.201


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