Projekt

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Food for Future – Nachhaltige Ernährung in der Schulmensa?!

Interdisziplinäres Projekt

Beschreibung

Unsere Ernährung trägt mit 30% zu den globalen Treibhausemissionen und damit erheblich zum Klimawandel bei. Für Transformationen hin zu einer Nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen ist die lokale Handlungsebene und das Ernährungssystem daher ein wesentlicher Ansatzpunkt. Die Außer-Haus-Verpflegung, also Mensen in öffentlichen Einrichtungen wie Unis, Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser, bilden eine Schlüsselstelle, um zu einer Ernährungswende, d.h. der Gestaltung nachhaltiger Ernährungssysteme, beizutragen (WBAE 2020).

An den meisten Schulen in Baden-Württemberg wird derzeit das Essen in den Mensen von externen Catering-Unternehmen angeliefert. Ausschlaggebendes Kriterium bei den Ausschreibungen ist der Preis; Kriterien der Nachhaltigkeit wie Tierwohl, biologische Erzeugung, Regionalität, Saisonalität oder fairer Handel sowie die Beteiligung von Schüler*innen spielen dabei eine untergeordnete Rolle (Jansen 2019). Es gibt jedoch eine Reihe von Schulküchen, die vor Ort kochen und dabei auch Schüler*innen in den Kochprozess involvieren. Haben diese mehr Potentiale für eine nachhaltige Gestaltung von Ernährungssystemen?

Genau an diesem Punkt setzt das Projekt ‚Food for Future’ an: Studierende gehen in Teams an Schulen und begleiten die Prozesse in einer Schulküche (ca. 1 Woche, nach Absprache). Sie befragen verschiedene Stakeholder (Küchenpersonal, Lehrkräfte, beteiligte Eltern,..) zu ihren Vorstellungen rund um Nachhaltigkeit und das Schulmittagessen: Was ist ihnen wichtig beim Mensaessen? Welche Rolle spielen Kriterien der Nachhaltigkeit beim Schulessen? Welche Formate der Beteiligung der Schüler*innen sind sinnvoll? Am Ende entwickeln sie Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Gestaltung des Schulmittagessens.

Geplant sind 2-3 Einsätze im Raum Stuttgart (ggf. naheliegende Regionen wie Tübingen, Ludwigsburg,..). Die Studierenden begleiten die Schulküchen (teilnehmende Beobachtung) und entwickeln einen Fragebogen für verschiedene Stakeholder. Die Ergebnisse werden ausgewertet und dokumentiert, Handlungsempfehlungen erstellt und auf der Humboldt Reloaded Jahrestagung präsentiert.

Auf Wunsch können die Studierenden ihr Forschungsprojekt in einer Hausarbeit verschriftlichen oder als Ausgangspunkt für eine Bachelor-Arbeit nehmen. Master-Studierende können bei Verfassen eines Projektberichts das Projekt als Portfolio-Modul anrechnen lassen.

Beschreibung des interdisziplinären Teils des Projekts
Das Projekt fokussiert auf Fragestellungen einer Nachhaltigen Entwicklung in Bezug auf Ernährungssysteme. Die unterschiedlichen Dimensionen der Nachhaltigen Entwicklung (sozial, ökologisch, ökonomisch, kulturell) kommen gerade im Ernährungsbereich zum Tragen und erfordern ein Denken über Disziplingrenzen hinweg. Im Projekt werden qualitative sozialwissenschaftliche Methoden (teilnehmende Beobachtung, Befragung) und Hintergrundwissen zu naturwissenschaftlichen Zusammenhängen (z.B. ökologischer Fußabdruck von Ernährung) mit einem transdiszisplinären Ansatz verbunden, der verschiedene Stakeholder der Schulverpflegung involviert.
Projektzeitraum
Wintersemester 2023/24 und Sommersemester 2024
Bewerbungszeitraum
16. Oktober bis 1. November 2023
nach Absprache
Details zu Projektzeitraum und Durchführung
  • November-Dezember: Auseinandersetzung mit Konzepten nachhaltiger Ernährung (u.a. Planetary Health Diet), Vorbereitung der Fragebögen
  • Januar-April: Begleitung in Schulküchen (teilnehmende Beobachtung) + Durchführung der Befragungen
  • Mai-Juni/Juli: Auswertung der Ergebnisse, Erstellen der Projektdokumentation und eines Handlungsleitfadens sowie Aufbereitung für die Humboldt-Reloaded-Konferenz
offen für diese Studienfächer:
offen für alle Studienfächer
Betreuer
Dr. Birgit Hoinle
Institut
Institut für Sozialwissenschaften des Agrarbereichs (Gesellschaftliche Transformation und Landwirtschaft (430b))
Sprache
deutsch
Teilnehmerzahl
min. 2, max. 6
(3 Kleingruppen mit max. 2 Teilnehmern)
Arbeitsaufwand
ca. 90 Stunden pro Teilnehmer | 3 ECTS-Punkte

Arbeitsaufwand (Stunden und ggf. ECTS) sind ungefähre Angaben. Die tatsächlich vergebenen ECTS-Punkte ergeben sich aus der tatsächlich geleisteten Arbeit.

 
Für dieses Projekt ist kein Motivationsschreiben des Studierenden erforderlich
Projektart
empirisch
Lernziele

Die Teilnehmer/innen lernen in diesem Projekt:

  • Auseinandersetzung mit Zukunftsfragen von Nachhaltigkeit und Konzepten einer nachhaltigen Ernährung (u.a. Planetary Health Diet)
  • Kennenlernen von Alltagsherausforderungen nachhaltiger Ernährungsgestaltung in der Außer-Haus-Verpflegung
  • Erlernen und Ausprobieren von Methoden qualitativer Sozialforschung
  • Auswertung und Präsentieren von Ergebnissen
  • Selbstständiges Arbeiten im Team
Anmerkungen für Studierende

Interesse und Motivation für Nachhaltigkeitsthemen sind sehr erwünscht!

Schlagworte
Sustainable Development Goals, Planetary Health Diet, Außer-Haus-Verpflegung, Nachhaltige Ernährung