Unterwelt-Töne locken Regenwürmer   [06.11.18]

In Amerika hat das so genannte Wurmgrunzen Tradition. Mit dem Grunzen von Maulwürfen werden bestimmte Wurmarten in Ackerböden gezählt. Ob sich mit Hilfe der Töne auch die Anzahl der Regenwürmer in deutschen Böden bestimmen lässt, haben Studierende in einem Humboldt reloaded-Projekt untersucht.

Foto: clipdealer


Regenwürmer leisten im Boden Schwerstarbeit. Metertief durchgraben sie teilweise die Böden und verschieben dabei das bis zu 60-fache ihres eigenen Gewichtes. Die Würmer fressen die Bestandteile des Bodens und das organische Material der Streuschicht. Anschließend scheiden sie diese dann als besonders humusreiche Kothäufchen wieder aus. Ihre Anzahl hängt von der Beschaffenheit des Bodens und vom Nahrungsangebot ab. Bisher fehlt es noch an zuverlässigen Methoden, um die Helferlein zu bestimmen (Art der Regenwürmer) und zu zählen.###BOX###

Deswegen hat der Student Markus Steiger untersucht, ob sich das aus Amerika bekannte, so genannte Wurmgrunzen zum Zählen von Würmern auf Deutschland übertragen lässt – und damit eine zuverlässige und umweltfreundliche Alternative im Vergleich zu bisherigen Verfahren sein könnte.

Maulwurfgrunzen löst Fluchtreflex aus

Das Prinzip des Wurmgrunzens basiert auf Schwingungen des ostamerikanischen Maulwurfs. Die Töne lösen bei der Wurmart Diplocardia longa einen Fluchtreflex aus, durch den sie an die Erdoberfläche getrieben werden. Um Würmer zu fangen, imitieren die Menschen diese Frequenzen im Bereich zwischen 80 und 200 Hertz mit der Hilfe eines in den Boden gerammten Pfahles, der mit einer Art Feile gerieben wird.

Der Student hat in diesem Versuch zwei Pfähle unterschiedlicher Dicke und aus unterschiedlichen Materialien in den Boden gestoßen. Die Schwingungen erzeugte er durch das Reiben einer Feile über den Pfahlkopf. In vier verschiedenen Durchläufen kam kein einziger Wurm an die Oberfläche. Damit ist noch nicht geklärt, ob Regenwürmer generell nicht auf Schwingungen reagieren oder ob die Frequenz falsch gewählt worden ist und bei möglichen weiteren Versuchen verändert werden sollte.

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Text: A. Schmid

Humboldt-Projekt: Wurmgrunzen im Sommer
Studierende: Markus Steiger
Projektbetreuer: Sabine Gruber
Laufzeit: 01.04.2018 bis 30.09.2018


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