Vegan durchs Studium: Finanziell kein Problem  [14.12.16]

Studierende können sich eine vegane Ernährung leisten – müssen aber vor allem die Versorgung mit Vitamin B12 sorgfältig im Blick behalten. Das haben zwei Studentinnen in ihrem Humboldt reloaded-Projekt herausgefunden.

Foto: Universität Hohenheim, Oskar Eyb


Vegane Ernährung? „Viel zu teuer für Studierende“ und „Damit kann man sich doch gar nicht ausgewogen ernähren.“ Diesen beiden Kritikpunkten an der pflanzenbasierten Ernährungsweise begegnet man häufig. Die Studentinnen Janina Schulz und Sophia Geiger wollen es genauer wissen: Was ist dran an diesen Argumenten?

Dazu wälzen die beiden zunächst einmal Rezepte. Sie stellen einen monatlichen Warenkorb zusammen und vergleichen ihn über eine Ernährungssoftware mit den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die Betrachtung zeigt: Der Bedarf an Energie, Fett, Protein, Ballaststoffen, Vitamin C und Eisen kann mit veganer Ernährung gedeckt werden, bei Kohlenhydraten und Riboflavin (Vitamin B2) ist das nicht mehr so einfach. Das größte Defizit machen sie bei Vitamin B12 aus.

Humboldt reloaded – Wissenschaft von Anfang an

Das preisgekrönte Projekt der Uni Hohenheim will Studierende durch forschungsnahes Lernen bereits im Bachelorstudium für die Wissenschaft begeistern. Die Studierenden bearbeiten Forschungsfragen in kleinen Teams und werden dabei optimal betreut.


Praxistest deckt Gefahr von Nährstoffmangel auf

Soviel zur Theorie. Wie die Sache im Alltag aussieht und wie die monetäre Seite dabei zum Tragen kommt, ist für Janina und Sophia die nächste Frage. Sie rekrutieren 12 Studierende, die sich eine Woche lang vegan ernähren, dabei ein Ernährungstagebuch führen und die Kassenbons ihrer Einkäufe aufbewahren.

Das Ergebnis kann zumindest die finanziellen Befürchtungen ausräumen: Studierende, die sich mit Mischkost ernähren, geben pro Monat durchschnittlich 165 Euro dafür aus – und dieser Wert wird vom veganen Warenkorb nicht überschritten. Leisten können sich Studierende also eine vegane Ernährung. Anders sieht es allerdings mit dem Nährstoffbedarf aus: Im Praxistest kamen die Probanden gerade mal auf 62 Prozent der DGE-Empfehlungen.

Vegan nicht teurer als Mischkost

Man kann also seinen Nährstoffbedarf, von Vitamin B12 abgesehen, mit veganer Ernährung decken – wobei die Betonung auf dem Wörtchen „kann“ liegt. Männer haben zudem oft Probleme, ihren Kohlendhydrat- und Energiebedarf zu decken. Und allen Leuten, die es versuchen möchten, empfehlen Schulz und Geiger außerdem ein Calcium-reiches Mineralwasser gegen den Durst.

Text: Elsner

Humboldt-Projekt: Können sich Studierende eine ausgewogene, vegane Ernährung leisten und ist diese gegenüber einer Mischkosternährung wirklich teurer?
Studierende: Janina Schulz, Sophia Geiger
Projektbetreuer: Lutz Graeve
Laufzeit: 26.10.2015 – 30.9.2016


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