Biologische Schädlingsbekämpfung: Pilze gegen Pilze [31.01.17]
Trichoderma ist eine Gattung von Pilzen, die besondere nützliche Eigenschaften besetzen. Sie bilden unter anderem antibiotische Substanzen, die man nutzen kann um andere, schädliche Pilze in Schach zu halten. Mit welchen Trichoderma-Stämmen das am besten geht, prüft eine Studentin in einem Humboldt reloaded-Projekt – und findet effektive Gegenspieler gegen Asiatischen Sojabohnenrost.
Sojabohnen | Foto: Universität Hohenheim, Sacha Dauphin
Pflanzenschutz ohne chemische Gifte: Um Pflanzenschädlinge biologisch zu bekämpfen, kommen Gegenspieler zum Einsatz. Wie zum Beispiel Trichoderma, eine Pilz-Gattung, die weltweit in Boden, Pflanzen oder verfaulenden Pflanzenresten zu finden ist.
Denn Trichoderma kann etwas sehr Nützliches: Die Gattung produziert antibiotisch wirksame Substanzen. Ob verschiedene Trichoderma-Stämme Unterschiede in der Wirkung gegen den Asiatischen Sojabohnenrost (Phakopsora pachyrhizi) aufweisen, will die Studentin Ulrike Ovtschinnikov in ihrem Humboldt-Projekt erforschen.
Humboldt reloaded – Wissenschaft von Anfang an |
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Das preisgekrönte Projekt der Uni Hohenheim will Studierende durch forschungsnahes Lernen bereits im Bachelorstudium für die Wissenschaft begeistern. Die Studierenden bearbeiten Forschungsfragen in kleinen Teams und werden dabei optimal betreut. |
Extrakte aus vier Trichoderma-Stämmen…
Vier Trichoderma-Stämme nimmt sie dafür ins Visier. Sie zieht die Pilze in einem flüssigen Medium, einer Kartoffel-Extrakt-Glucose-Bouillon, an. Nach sechs Tagen filtriert sie die Pilzkulturen ab, trocknet das Myzel, also die fadenförmigen Zellen des Pilzes, über Nacht und bestimmt das Myzelgewicht.
Aus den Pilzkulturen stellt sie dann ein pilzfreies Filtrat her: Die Filtrate mischt sie mit Natriumchlorid und Ethylacetat und trennt jeweils mit einem Scheidetrichter die organische Phase ab. Das Ethylacetat lässt sie verdampfen und nimmt die Rückstände in je drei Milliliter Aceton auf.
…hemmen die Sporenkeimung beim Asiatischen Sojabohnenrost
Nun kann Ovtschinnikov die Wirkung der Trichoderma-Extrakte untersuchen. Ihr Versuchsobjekt: der Asiatische Sojabohnenrost. Sie möchte herausfinden, ob und wie stark die verschiedenen Trichoderma-Extrakte die Keimung der Sporen dieses Schadpilzes hemmt.
Dazu mischt die Studentin die Extrakte bzw. Wasser als Kontrolle mit einer Sporensuspension des Rostpilzes, sprüht das Ganze auf PE-Folien und stellt diese zur Keimung in einen Klimaschrank. Sechs Stunden später beendet sie den Versuch. Sie färbt die Sporen blau ein und wertet sie mit einem Lichtmikroskop aus.
Die Ergebnisse zeigen: Während die Behandlung mit Wasser keine Keimhemmung aufweist, hemmen alle Trichoderma-Extrakte die Sporenkeimung deutlich. Die Extrakte unterscheiden sich auch voneinander: Je nach Trichoderma-Stamm werden 28, 34, 51 und 81 Prozent der Sporen in ihrer Keimung unterdrückt.
Text: Elsner
Humboldt-Projekt: Nachweis der Antibiotika-Produktion von Trichoderma spp.
Studierende: Ulrike Ovtschinnikov
Projektbetreuer: Abbas El-Hasan
Laufzeit: 26.10.2015 – 31.03.2016
