Klimawandel: Ökolandbauern freuen sich über fruchtbarere Böden   [22.05.17]

Der durch den Klimawandel bedingte Temperaturanstieg hat auch positive Auswirkungen: So erwarten Ökobetriebe einen zunehmend fruchtbaren Boden und eine Anpassung der Getreidesorten auf das neue Klima. Risiken dagegen sind ein erhöhter Wasserbedarf und eine sinkende Qualität des Getreides. Das haben Studierende in einem Humboldt reloaded-Projekt herausgefunden.

Bildquelle: Universität Hohenheim


Die durchschnittliche Temperatur ist in Baden-Württemberg in den vergangenen 130 Jahren um etwa 1° Grad auf insgesamt 9° Grad angestiegen. Bis zum Jahr 2050 wird sie sich voraussichtlich um ein weiteres Grad erhöhen. Diese Entwicklung bietet für den Ökolandbau Risiken und Chancen zugleich. Die Studierenden Tina Schaible und Matthias Ullrich haben in dem Projekt Öko-Landwirte zu ihren Erfahrungen dazu befragt.

Die Ökolandbetriebe, die hauptsächlich Gemüse anbauen, bewerten die Anpassung der Gemüsesorten an die bisherigen Klimaveränderungen als positiv. Auch die Bodenfruchtbarkeit werde positiv beeinflusst, so die Wahrnehmung der Ökobetriebe. Als negativ empfinden sie dagegen eine mögliche sinkende Produktqualität und einen steigenden Bewässerungsbedarf in der Zukunft.

Humboldt reloaded – Wissenschaft von Anfang an

Das preisgekrönte Projekt der Uni Hohenheim will Studierende durch forschungsnahes Lernen bereits im Bachelorstudium für die Wissenschaft begeistern. Die Studierenden bearbeiten Forschungsfragen in kleinen Teams und werden dabei optimal betreut.


Höhere Preise gleichen Ernteausfälle aus

Offen bleibt, ob ökologische Betriebe sich künftig auch dann ökonomisch halten können, wenn ihr Gemüse einem höheren Schädlings- und Krankheitsdruck ausgesetzt sein wird. Gleichzeitig, so das Ergebnis, steigt die Nachfrage nach regionalen und biologisch angebauten Produkten. Damit könnte im besten Fall ein höherer Marktpreis für biologisch angebaute Produkte die Ausfälle der Ökolandwirte ausgleichen, so die Annahme der Studierenden.

Prognose: Inhaltsstoffe von Weizen ändern sich bei künftigem Klima voraussichtlich kaum


In einem weiteren Humboldt reloaded-Projekt untersuchen die Studierenden Theresia Kübler und Tobias Moll die Erträge und Inhaltsstoffe von Weizenkörnern auf der Basis des heutigen Klimas und des prognostizierten künftigen Klimas. Zu Beginn der Untersuchungen vermuten sie, dass die Proteinkonzentration künftig ansteigt und sich somit die Qualität bei sinkenden Erträgen verbessert.

Das Ergebnis der Analyse: Der Ertrag ist unter künftigen Klimabedingungen um elf Prozent gesunken. Die Konzentration der Inhaltsstoffe Rohprotein, Stärke und Rohasche dagegen hat sich nur sehr gering verändert.

Text: A. Schmid


Humboldt-Projekt: Ökolandbau und Klimawandel – Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf ökologisch wirtschaftende Betriebe?
Studierende: Tina Schaible, Matthias Ullrich
Projektbetreuerinnen: Barbara Engler, Evelyn Reinmuth
Laufzeit: 1.April 2016 – 30.September 2016


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