Marketing: Internationale Zeitschriften werden immer wichtiger  [05.07.17]

Einen wichtigen Teil Ihres Renommes erhalten Forscher von ihren Publikationen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Von der Uni Hohenheim wurde für die Marketing-Zeitschriften ein Ranking (GeMark – German Marketing-Journal Ranking) entwickelt, das erfasst, wie oft eine Zeitschrift in anderen Aufsätzen zitiert wird. In einem Humboldt reloaded-Projekt erstellen Studierende die Neuauflage des Rankings GeMark 16 für den Zeitraum von 2011 bis 2015. Das Ergebnis zeigt, dass internationale Marketing-Zeitschriften immer wichtiger werden und die deutschen Journals im Ranking deutlich abfallen.

Foto: Universität Hohenheim


Die Studierenden Philipp Gerstenberger, Sebastian Schlaich, Vanessa Fehr und Magdalena Drumm erarbeiten in dem Projekt die zweite Auflage des im deutschsprachigen Raum einzigen und international umfassendsten bibliometrischen Rankings für Marketing-Zeitschriften. Im Vergleich zur ersten Ausgabe dieses Rankings, die 2011 für den Zeitraum von 2006 bis 2010 vorgelegt wurde, haben insgesamt neun Zeitschriften mehr als 40 Plätze verloren.

Dazu zählen sechs Zeitschriften aus dem deutschsprachigen Raum: die Marketing-Zeitschrift für Forschung und Praxis (ZFP), Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung (ZfbF – bzw. deren englische Ausgabe Schmalenbachs Business Review – sbr), Die Betriebswirtschaft (DBW), das Journal of Business Economics (ehemalige Zeitschrift für Betriebswirtschaft), das Management International Review (MIR) und Die Unternehmung – Swiss Journal of Business Research and Practice.

Humboldt reloaded – Wissenschaft von Anfang an

Das preisgekrönte Projekt der Uni Hohenheim will Studierende durch forschungsnahes Lernen bereits im Bachelorstudium für die Wissenschaft begeistern. Die Studierenden bearbeiten Forschungsfragen in kleinen Teams und werden dabei optimal betreut.


Am häufigsten mit jeweils über 60 Publikationen veröffentlichten die Wissenschaftler in den Zeitschriften Marketing Review St. Gallen, The Journal of Adademy of Marketing Science und dem International Journal of Research in Marketing.


Marketingwissenschaftler publizieren in rund 20 Prozent der Topjournals nicht

Bei der Analyse der Studierenden zeigte sich außerdem, dass die Marketingexperten in einem Fünftel der der Top-20 GeMark-Zeitschriften nicht publizierten, da es sich dabei um psychologiebezogene, also disziplinfremde Zeitschriften handelt. Aus diesen Journals – wie etwa dem Journal of Personality and Social Pscychology oder dem Psychological Bulletin - zitieren die Wissenschaftler zwar, aber sie publizieren nicht darin.


Ein Fünftel der Publizierenden sind Frauen

In einem weiteren Projekt ermitteln die Studierenden Christian Neuffer, Nils Stockfleth, Daniel Michel und Patricia Schmidt-Rusnak die quantitativ relevanten Marketing-Zeitschriften im Zeitraum von 2011 bis 2015. In der Auswertung konzentrieren sie sich auf 182 Journals, die bereits im GeMark von 2011 enthalten waren. Dabei zeigt sich, dass die zehn meistzitierten Zeitschriften zu 80 Prozent identisch mit Ergebnissen von 2011 sind. 

Die Analyse ergibt weiter, dass ein Wissenschaftler jährlich durchschnittlich 1,31 Artikel publiziert. Pro Veröffentlichung wurden dabei im Schnitt 31,83 Quellenverweise angegeben. Besonders auffällig ist, dass 83,72 Prozent aller Zeitschriftenartikel auf Englisch verfasst sind. Dagegen sind lediglich 16,28 der Artikel auf Deutsch.

Außerdem zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern: Von den publizierenden Marketing-Wissenschaftlern waren insgesamt 22,03 Prozent weiblich. Frauen verfassten 14,20 Prozent der ausgewerteten Publikationen.


Bamberg, Mannheim und Frankfurt verzeichnen die höchsten Publikationsraten

Weiterhin haben die Studierenden Bardhyl Jusufi, Alevtina Medvedskaya, Sophie Schaufler, Julia Schneider, Julia Walter und Isabel Weikinat in einem weiteren Projekt herausgefunden, dass im Bereich Marketing an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Universität Mannheim und der Goethe-Universität Frankfurt in den untersuchten Jahren am meisten an deutschen Universitäten im Marketing publiziert wurde.

Ebenso zeigt sich, dass die Altersgruppe der zwischen 1939 und 1955 Geborenen zwischen 2011 und 2015 am wenigsten veröffentlicht hat und die zwischen 1956 und 1970 Geborenen am meisten.

Text: A. Schmid


Humboldt-Projekt: GeMark 16 – Ein bibliometrisches Ranking für Marketing-Zeitschriften / Analyse des Publikationsverhaltens
Studierende: Philipp Gerstenberger, Sebastian Schlaich, Vanessa Fehr, Magdalena Drumm
Projektbetreuerinnen: Hannah Tast, Marc Schmidt
Laufzeit: 26.10.2015 – 31.03.2016 

Humboldt-Projekt: GeMark 2.0
Studierende: Christian Neuffer, Nils Stockfleth, Daniel Michel, Patricia Schmidt-Rusnak
Projektbetreuerin: Hannah Tast
Laufzeit: 26.10.2015 – 31.03.2016 

Humboldt-Projekt: GeMark 2.0
Studierende: Bardhyl Jusufi, Alevtina Medvedskaya, Sophie Schaufler, Julia Schneider, Julia Walter, Isabel Weikinat
Projektbetreuerin: Hannah Tast
Laufzeit: 26.10.2015 – 31.03.2016


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