Nutzhanf: Heilende Wirkung ohne Drogenrausch  [25.01.18]

Hanf zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Dabei wird er vor allem zur Gewinnung von Öl, als Textilfaser und auch als Rauschmittel verwendet. Auch als Schmerzmittel dient das im Hanf enthaltene Tetrahydrocannabionol (THC). Die gesundheitsfördernde Wirkung weiterer Inhaltsstoffe ist bisher noch weitgehend unerforscht, da der Hanfanbau lange verboten war. Ein Humboldt reloaded-Projekt erforscht die Konzentration sekundärer Inhaltsstoffen in Nutzhanf.

Nutzhanf | Foto: Universität Hohenheim / Dorothea Elsner


Hanf (Cannabis sativa) ist eine der vielseitigsten und ältesten Kulturpflanzen. Aus den Blättern und Blüten kann Medizin gewonnen werden. Aus den Samen lassen sich Lebensmittel, Brennstoffe und Farben herstellen. Aus den Fasern werden Seile, Segel, Textilien, Papier sowie Dämm- und Heizmaterial produziert. Die Chinesen nutzen den nachwachsenden Rohstoff schon seit mehr als 10.000 Jahren. Sie sind heute die größten Produzenten und Verarbeiter. Im 17. und 18. Jahrhundert ist Hanf der wichtigste Rohstoff auf dem Weltmarkt.

Humboldt reloaded – Wissenschaft von Anfang an

Das preisgekrönte Projekt der Uni Hohenheim will Studierende durch forschungsnahes Lernen bereits im Bachelorstudium für die Wissenschaft begeistern. Die Studierenden bearbeiten Forschungsfragen in kleinen Teams und werden dabei optimal betreut.

Mit der Industrialisierung wird der Hanf verdrängt – zunächst durch Baumwolle, Jute und Sisal. Später folgen dann die Produkte der Chemie-, Erdöl- und Holzindustrie. Später verdrängt die zunehmende Kriminalisierung Hanf von den Äckern. In Deutschland wird der Anbau von Faserhanf 1982 verboten, obwohl er keine berauschende Wirkung hat. Seit 1996 darf Nutzhanf wieder angebaut werden.

Mögliche entzündungshemmende Wirkung

In einem Feldversuch auf der Versuchsstation Ihinger Hof untersuchten die Studierenden Eric Teske, Jan Böhm, Susanne Burgert und Viola Weiß in diesem Projekt die Konzentration der sekundären Inhaltsstoffe Cannabinoide, Flavonoide und Terpene in verschiedenen Nutzhanfsorten.

Sowohl beim Biomasseertrag, als auch bei den Konzentrationen der untersuchten Cannabionoide ermittelten die Studierenden die höchsten Werte für die Hanfsorte „Fedora 17“. Die Ergebnisse sollen später als Grundlage für weitere Feldversuche und Analysen dienen. Dabei soll insbesondere auch eine mögliche entzündungshemmende Wirkung der Flavonoide und Terpene untersucht werden.

Text: A.Schmid

Humboldt-Projekt: Nutzhanf - heilende Wirkung ganz ohne Drogenrausch.
Studierende: Eric Teske, Jan Böhm, Susanne Burgert, Viola Weiß
Projektbetreuer: Annegret Pflugfelder
Laufzeit: 01.04.2017 – 31.10.2017


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