"Bei Humboldt reloaded habe ich viele wichtige Dinge fürs Studium gelernt"   [01.10.19]

Humboldt reloaded will Studierende von Anfang an für die Wissenschaft begeistern. Die Doktorandin Katrin Stökle hat zu Beginn ihres Studiums an einem Humboldt reloaded-Seminar teilgenommen. Von Ihren Erfahrungen damals profitiert die 26-Jährige bis heute. Inzwischen hat sie selbst zwei HR-Projekte betreut. Der Online-Kurier hat Katrin Stökle zum Interview getroffen.

Die Doktorandin Katrin Stökle schätzt die Möglichkeiten von Humboldt reloaded. Bild: Universität Hohenheim/ A. Schmid


Hallo Frau Stökle, warum sind Sie einst nach Hohenheim gekommen?


Ich stamme aus der Nähe von Ludwigsburg und kannte Hohenheim schon. Mir hat die Kombination von Biologie und Agrarwissenschaften im Fach Agrarbiologie gefallen. Deswegen habe ich mich entschlossen, hier zu studieren.

Inzwischen stecken Sie mitten in Ihrer Promotion zu einem Thema über nachwachsende Rohstoffe. Dabei konnten Sie sich zu Beginn Ihres Studiums nicht vorstellen, einmal eine Doktorarbeit zu schreiben. Was hat Sie dennoch motiviert, es zu tun?

Da kamen sicher mehrere Faktoren zusammen. Einer davon war, dass ich bereits im 2.Semester meines Bachelor-Studiums während eines Humboldt reloaded-Seminars wichtige Grundlagen für meine spätere wissenschaftliche Arbeit gelernt und dabei auch noch im Laufe der Zeit immer mehr Spaß an der Wissenschaft gewonnen habe. Humboldt reloaded war ein tolles Sprungbrett für vieles, was danach kam.

Mit welchem Thema haben Sie sich in dem Seminar damals auf welche Weise beschäftigt?

In dem Projekt „Rumi Watch“ ging es darum, die Kauschläge von Kühen zu quantifizieren. Wir wollten damit einen Kauschlagzähler validieren. Wir waren drei Studierende, die zunächst über ein Semester zusammengearbeitet haben. Wir konnten sehr viel ausprobieren und experimentell arbeiten, davon haben wir alle sehr profitiert.

Das Besondere war, dass es eben keine standardisierten Versuche waren, wie es sie sonst im Studium häufig gibt. Wir waren stets selbst gefordert, zu überlegen, wie wir unsere Versuche anlegen. Unsere beiden Betreuer haben uns in jeden Schritt eingebunden und waren sehr hilfsbereit. Wir wurden wirklich ernst genommen, so als wären wir wirklich Forscher.

Für mich persönlich hat sich dann aus dem Seminar auch das Thema meiner Bachelor-Arbeit entwickelt. Das war natürlich toll.

Wenn Sie heute zurückblicken, was waren die wichtigsten Erkenntnisse, die Sie damals gewonnen haben?

Das fing bei den Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens an. So habe ich beispielsweise gelernt, worauf es bei einer guten Literatur-Recherche ankommt. Auch Themen wie wissenschaftliches Schreibens, das Verfassen eines Abstracts oder schlicht die Arbeit mit Excel haben mir eine sehr gute Basis für alles Weitere gegeben.

Aber auch die Zusammenarbeit in einer Forschergruppe war ein wichtiger Teil unseres Projektes. Dazu habe ich gelernt, wie Planung und Auswertung eines Experimentes laufen. Und wir hatten die Gelegenheit, unsere Ergebnisse auf einer wissenschaftlichen Tagung der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie in Göttingen zu präsentieren. So eine Gelegenheit gibt es sonst für Studierende nur selten.

Insgesamt kann ich sagen, dass ich während des Humboldt reloaded-Seminars viele der für das Studium wichtigsten Dinge gelernt.

Inzwischen haben Sie selbst schon zwei Humboldt reloaded-Seminare betreut. Wie erleben Sie diese Rolle?


Ich kann jetzt anderen Studierenden das zurückgeben, was ich selbst im Studium und von Humboldt reloaded geschenkt bekommen habe. Je komplexer die Themengebiete sind, desto mehr Kompetenz wird natürlich verlangt. Dabei lerne auch ich stets weiter und baue meine persönlichen Lehrkompetenzen aus.

Nach Ihren bisherigen Erfahrungen: Können Sie Humboldt reloaded weiterempfehlen?

Auf jeden Fall! Allerdings sollte sich jede und jeder fragen: Welches Ziel verbinde ich mit Humboldt reloaded? Wer bei einem Seminar mitmacht, sollte auch genügen Zeit mitbringen, sich wirklich darauf einzulassen. Wer nur teilnehmen möchte, um sich das Seminar auf das Portfolio-Modul anrechnen zu lassen, ohne bereit zu sein, einen Input dafür zu leisten, der sollte es meiner Erfahrung nach lieber lassen.

Außerdem ist Humboldt reloaded eine gute Brücke zwischen Studierenden, Doktoranden und wissenschaftlichen Mitarbeitern.

Was raten Sie Studierenden, wenn es in einem Humboldt reloaded-Projekt oder im  Studium mal nicht so klappt wie gewünscht?

Das Wichtigste ist – und das habe ich auch bei Humboldt reloaded gelernt: Nicht aufgeben! In der Forschung gehört es dazu, dass Versuche auch scheitern. Das sollte man nicht vergessen. Auch bei uns Doktoranden ist es nicht anders. Da gehen monatelange Experimente schief, Artikel für wissenschaftliche Magazine werden abgelehnt, aber dagegen hilft nur, weiterzumachen und stetig zu versuchen, sich zu verbessern. Das sollte man wissen.

Vielen Dank für das Gespräch!


Interview: A.Schmid


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