Abgelaufene Produkte: Supermärkte werfen lieber weg als billiger zu verkaufen [25.04.17]
Einzelhändler geben Nahrungsmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum häufig lieber in den Abfall als sie zu einem reduzierten Preis anzubieten. Das hat eine Studentin in einem Humboldt reloaded-Projekt herausgefunden. Der Zeitaufwand, um die Produkte zu reduzieren und sie wieder abzupacken und zu wiegen, ist den Händlern demnach zu hoch.
Weltweit werden jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weggeworfen. In dem Projekt widmet sich die Studentin Merle Müller der Frage, welchen Beitrag der Einzelhandel leisten kann, um „Food Waste“ – das Wegwerfen von Lebensmitteln – zu reduzieren. Durch den täglichen Kontakt zu Konsumenten und Lieferanten haben Händler besonders gute Möglichkeiten, die Verbraucher für das Thema „Food Waste“ zu sensibilisieren, so die Annahme.
Humboldt reloaded – Wissenschaft von Anfang an |
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Das preisgekrönte Projekt der Uni Hohenheim will Studierende durch forschungsnahes Lernen bereits im Bachelorstudium für die Wissenschaft begeistern. Die Studierenden bearbeiten Forschungsfragen in kleinen Teams und werden dabei optimal betreut. |
Mithilfe von drei leitfadengestützten Experteninterviews werden Akteure aus dem Einzelhandel über ihren Umgang mit „Food Waste“ befragt. Die Supermärkte verkaufen weniger frische Waren und machen Verluste, wenn sie ein Angebot von reduzierten Nahrungsmitteln haben, so lautet ein Ergebnis. Lohnend für den Handel ist es dagegen, nur noch kurz haltbare Produkte vom Großhandel aufzukaufen. Da es sich dabei um größere Mengen handelt, können diese Nahrungsmittel schneller reduziert und ausgezeichnet werden.
Der Wille der Verbraucher ist entscheidend
Fazit: „Food Waste“ ist entscheidend vom Willen des Verbrauchers abhängig. So war es beispielsweise in einem Biosupermarkt in Rücksprache mit den Kunden möglich, das Brotsortiment stark zu beschränken und damit Reste nach Ladenschluss zu vermeiden.
Text: A. Schmid
Humboldt-Projekt: FoodWaste: Lebensmittel vor dem Container „retten“. Vergleichende Betriebsanalyse zu Verlusten im Einzelhandel.
Studierende: Merle Müller
Projektbetreuerinnen: Heinrich Hagel, Natalie Böttcher, Silke Grünewald
Laufzeit:18.04.2016 – 30.09.2016