Schwäbische Alblinse: Genetische Veränderungen gegenüber französischer Mutter-Linse [06.06.17]
Die „Dunkelgrün marmorierte Linse“ der schwäbischen, ökologischen Erzeugergemeinschaft Alb- Leisa stammt ursprünglich von der Sorte Anicia, die in Frankreich unter der regionalen Herkunftsbezeichnung „Puy-Linse“ angebaut wird. Seit sie auf der Schwäbischen Alb heimisch geworden ist, hat sich ihr Erbgut verändert. Dies ist das Ergebnis eines Humboldt reloaded-Projektes. Die Pflanzen der schwäbischen Variante sind länger und besitzen einen höheren Strohertrag.
Die Puy-Linsen kommen aus der Region Puy de Dôme in der Auvergne in Frankreich. Inzwischen werden die grünen, braun-blau gesprenkelten Linsen auch in Italien und Nordamerika sowie seit 2001 ebenfalls auf der schwäbischen Alb angebaut. Sie sind eher klein und ihre Schale ist sehr dünn. Deswegen beträgt ihre Kochzeit lediglich 20 bis 25 Minuten. Die Puy-Linsen zeichnen sich durch einen besonders nussigen Geschmack aus.
Humboldt reloaded – Wissenschaft von Anfang an |
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Das preisgekrönte Projekt der Uni Hohenheim will Studierende durch forschungsnahes Lernen bereits im Bachelorstudium für die Wissenschaft begeistern. Die Studierenden bearbeiten Forschungsfragen in kleinen Teams und werden dabei optimal betreut. |
Die schwäbische Sorte „Dunkelgrün marmorierte Linse“ hat im Laufe der Zeit auf der Alb durch Anpassung und Selektion der Bauern ihr Erbgut verändert. Das untersuchen die Studierenden Sarah Graf und Magdalena Rose. Sie vergleichen im Gewächshaus und im Freiland die Pflanzen der Ursprungssorte aus Frankreich mit denen von der Alb. Das Ergebnis: Die „Dunkelgrün marmorierte Linse“ hat größere Blätter und ist insgesamt größer als ihre französische Herkunftspflanze.
Französische Linsen geeignet für ökologischen Anbau auf der Alb
Fazit: Der langjährige Nachbau der französischen Linsen führte zu einer morphologischen Veränderung der Pflanze. Ökologisch wirtschaftende Landwirte könnten die Sorten in ihren eigenen Betrieben ihren Umweltbedingungen entsprechend weiterentwickeln.
Text: A. Schmid
Humboldt-Projekt: Gendrift durch Nachbau von Linsen? Der Fall „Albleisa“
Studierende: Sarah Graf, Magdalena Rose
Projektbetreuerin: Sabine Gruber
Laufzeit: 26.10.2015 – 30.09.2016